Barsbüttler Firma liefert Teile aus 3-D-Drucker für den A350
Krüger Aviation hat sich in der Luftfahrt einen Namen als Weltmarktführer für Flugzeugspiegel gemacht. 60 Prozent der weltweit verbauten und aus Kunststoff estehenden Jetspiegel stammen von dem Unternehmen. Nun weiten die Barsbüttler ihr Geschäftsfeld aus.
Das erste von einem 3-D-Drucker gefertigte Bauteil wurde nun an den Kunden übergeben. „Als Kunststoffexperten war es für uns nur schlüssig, den Weg des 3-D-Drucks zu gehen“, sagte Geschäftsführer Nils Stoll. „Dass unsere ersten Produkte direkt in Serie gehen, ist ein toller Vertrauensbeweis der Branche.“
Krüger Aviation kooperiert mit dem US-amerikanischen Zulieferer Rockwell Collins. Der soll für den Airbus A350 das Sauerstoff-Notversorgungssystem bereitstellen. Die Barsbüttler liefern dafür einen Kunststoffbehälter, der etwas länger und etwas schmaler ist als ein DINA4- Blatt. Im Lübecker Werk von Rockwell Collins werden die Masken in diesen Behälter eingepasst. Bei Bedarf fallen die Sauerstoffmasken an Bord aus der Flugzeugdecke heraus und versorgen die Passagiere mit Atemluft.
Die Herausforderung dabei sei, dass bei der Aktivierung des Systems sehr hohe Temperaturen entstünden, die nicht jeder Kunststoff vertrage, heißt es bei Krüger Aviation (35 Mitarbeiter). Das Unternehmen habe aber ein Material gefunden, das den Temperaturen standhält – um was es sich handelt, bleibt ein Betriebsgeheimnis.
Weil das Bauteil in seiner Form komplex sei, könne es mit konventionellen Herstellungsverfahren wie Spritzguss und Thermoformen nicht hergestellt werden. In der sogenannten additiven Fertigung sei das gelungen. Geplant sei zunächst die Lieferung von mehreren Hundert Teilen, hieß es.
Seit mehr als 20 Jahren sei die Barsbüttler Firma ein zuverlässiger Partner, sagte Rockwell-Collins-Manager Ulrich Ludwigshausen. „Mit der Gründung des 3-D-Druck-Bereichs bei Krüger Aviation ist es uns nun möglich, filigrane Strukturbauteile aus dem Hamburger Luftfahrtnetzwerk zu erhalten.“
Die Hansestadt gilt weltweit als drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrtindustrie. Neben Airbus, Lufthansa Technik und dem Flughafen als Ankerfirmen gibt es mehr als 300 weitere Betriebe in der Metropolregion mit insgesamt gut 40.000 Mitarbeitern. Die Neuentwicklung von Krüger ist für Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, ein Paradebeispiel, dass die Branche im Norden ihren Erfolg nicht nur den großen Konzernen, „sondern auch dem Geflecht der kleinen und mittleren Zulieferbetriebe“ verdanke.